Auf den Spuren historischer Biere

Auf den Spuren historischer Biere
Für unseren ersten Stammtisch des Jahres 2018 hatten wir uns am 16. März in einer kleinen Gasthausbrauerei in Jena-Wöllnitz versammelt. Hier wird eine alte regionale Bierspezialität, das Wöllnitzer Weißbier, am Leben gehalten. Mit dieser obergärigen Weiße wird in der Gasthausbrauerei die Brautradition der früher in der Nähe ansässigen Familie Barfuss fortgesetzt. Das Bier, früher unter dem Namen Lichtenhainer Bier bekannt, war in den vergangenen Zeiten vor allem bei den Jenaern Studenten sehr beliebt. Die letzte Brauerei, welche das Bier braute, war die Brauerei Ed. Barfuss Söhne in Wöllnitz. 1983 musste auch diese Braustätte das Bierbrauen einstellen. Das  milchsäurelastige Bier wird sehr gern mit Fruchtsirup getrunken und ist vor allem im Sommer sehr erfrischend. Für einige Teilnehmer unserer Landesgruppe war es doch zu „rustikal“. Für diesen Fall waren auch „Ausweichbiere“ im Ausschank.
Zu diesem besonderen Bier haben wir uns auch einen besonderen Gast eingeladen. Der Jenaer Ernährungswissenschaftler Prof. Dr. Bernd Luckas erklärte sich sehr gern bereit zum Thema „Schadstoffe im Bier – Meinungen und Fakten“ zu referieren. Als Wissenschaftler beschäftigte er sich intensiv mit unerwünschten Rückständen und Verunreinigungen in Lebensmitteln. Als Experte wurde er 2008 vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in die "Kommission für Kontaminanten und andere gesundheitlich unerwünschte Stoffe in der Lebensmittelkette" berufen. Das Expertengremium unterstützt das BfR bei der gesundheitlichen Bewertung unerwünschter Stoffe in Lebensmitteln und beurteilt vorgeschlagene tolerierbare Höchstmengen von Verunreinigungen in der Nahrung. So hatten wir also einen Experten für das wichtige Thema der Lebensmittelsicherheit unter uns. Gerade das mediale Dauerthema – Glyphosat – schlägt ja bekanntlich in regelmäßigen Abständen hohe Wellen. In seinen Darlegungen stellte Prof. Luckas erst einmal die Frage: Was ist ein Experte und was sind wissenschaftliche unabhängige Aussagen? Dabei wurde auch festgestellt, dass es differenziert zu betrachten ist, ob ein beliebiges  Institut (theoretisch kann jeder ein Institut gründen) in den Medien sich zu bestimmten Sachverhalten äußert oder ein staatlich geprüfter Experte eine Aussage macht. Das Problem ist, dass es in der Wahrnehmung der Mediennutzer da keinen Unterschied gibt. So ist es leicht, über die verschiedenen Plattformen Einfluss auf die Meinungsbildung zu nehmen. Wir als Fachleute sollten uns immer auf wissenschaftlich begründete Aussagen beziehen. Aber die Beeinflussung der Meinung über die Medien gibt es schon, seit Menschen auf diesem Weg kommunizieren. In diesem Sinne diskutierten wir noch lange bei gutem Wöllnitzer Bier über die Thematik der Lebensmittelsicherheit und wie wir als Brauer und Mälzer unseren Beitrag dazu leisten können.
Die Landesgruppe Thüringen möchte sich bei dem Team der Gasthausbrauerei  „Talschänke“ für die ausgezeichnete Bewirtung bedanken.
Prof. Dr. Bernd Luckas danken wir für seinen Besuch und seine interessanten Ausführungen.

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