In Erlangens Bierkellern

Knapp 40 Teilnehmer folgten der Einladung nach Erlangen

 

In Erlangens Bierkellern

Am 9. September 2025 trafen sich knapp 40 Mitglieder der Landesgruppe Nordbayern im DBMB zum 4. Stammtisch 2025 im Entlas Keller in Erlangen. Der ergiebige Dauerregen machte zwar die Hoffnung auf einen lauen Biergartenabend zunichte, tat der Hauptattraktion des Abends, dem Gang unter Tage, aber keinen Abbruch. Doch zunächst begrüßte Joachim Schick, 1. stellvertretender Vorsitzender, die Anwesenden und bedankte sich sehr herzlich bei Vincenz Schiller, dem Braumeister vom Entlas Keller, für die Einladung und die freundliche Übernahme von Bier und Brotzeit.

Gastgeber Schiller freute sich sichtlich über das große Interesse und nahm die Gesellschaft auf eine Führung in die Geschichte der Bierkeller unter Erlangens Berg mit.

Ihre Hochzeit erlebten die Keller und die Erlanger Brauereien Mitte des 19. Jahrhunderts. 16 Keller und insgesamt fast 20 Kilometer lange Stollen und Kavernen – zu einem großen Teil jedoch nicht begehbar – durchziehen heute den Erlanger Burgberg. Ein entscheidender Standortvorteil der Erlanger Brauer: Sie konnten auch während der Sommermonate ihr Bier bei etwa 8 °C kühl und frisch halten. Mit Hilfe während des Winters eingelagerter Eisblöcke konnte die Temperatur sogar noch ein paar Grad weiter nach unten gedrückt werden. Die Erfindung der Kältemaschine läutete gegen Ende des 19. Jahrhunderts das Ende der Erlanger Keller und Brauereien ein, im Jahr 1900 schloss der letzte.

Wiederbelebung der Keller in den 50er Jahren

Die Wiedereroberung begann 1950 mit der Sanierung des Eingangsstollens vom Entla‘s Keller durch den Wirt Heinrich Engelhardt und anschließend seinen Sohn Friedrich Engelhardt. Bis ins Jahr 1984 hatte die Familie es geschafft, wieder 30 Prozent der Kellerfläche zurückzuerobern und nutzbar zu machen. Vincenz Schiller, der heute den Entla‘s Keller in dritter Generation betreibt, erinnert sich: „Außerhalb der Biergartensaison hatte mein Vater Zeit und hat sich daran gemacht, die Stollen Stück für Stück zu sanieren. Der Fund des Gründungssteins hat uns in dem Vorhaben, das Potential des Bergs zu nutzen, dann noch weiter bestärkt.“

Die Einschrift auf besagtem Gründungsstein, der einige Meter den Stollen hinein in einem Durchgang in die Wand eingelassen ist besagt: „Das ist der Erste Felsen Keller in diesen Berg welchen Heinrich Windisch Mälser und Bierbrauer vor den obern Thor hat hauen lassen den IV November anno 1686.“

Für Schiller war schon lange Zeit festgestanden, dass er den Familienbetrieb weiterführen wollte. Nach seinem Abschluss als Braumeister bei Doemens im Jahr 2014 nahm der Wunsch nach einer eigenen Brauanlage konkrete Formen an. Auf der Suche nach einem geeigneten Standort kam dem Vorhaben der gute Kontakt zum Bergamt in Bayreuth zugute. Denn die Brauerei in den vordersten, offenen Bereich des Kellers zu bauen, scheiterte letztlich am Baugenehmigungsverfahren mit der Stadt Erlangen. Für das Bergamt waren dagegen alle Projekte, die sich dem Erhalt der historischen Keller verschrieben, hochwillkommen.

Und so eröffnet sich dem Besucher heute, nach knapp 100 Metern Gang, ein sehr ungewöhnlicher Anblick: ein Sudhaus unter Tage. Bei der Konstruktion und Einbringung war buchstäblich Millimeterarbeit zu leisten. „Der Eingang zum Stollen hat heute die Form eines Schlüssellochs, damit wir die Gefäße hineinschieben konnten“, erklärt Schiller.

Nach Besichtigung der Brauanlage ging es noch zum „Echotest“ in den stimmungsvoll mit Kerzen beleuchteten Eiskellern wo die Gruppe rein akustisch einen rund acht Kilometer langen Stollen „auslotete“. Der Abend klang mit fränkischer Brotzeit und hervorragenden Bieren aus.

Dr. Christian Dekant

veröffentlicht: 22.09.2025

Eindrücke

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