Frühjahrsstudienfahrt des Südostbayr. Braumeisterstammtisch ins Allgäu

Frühjahrsstudienfahrt des Südostbayerischen Braumeisterstammtisch ins Allgäu


Auch heuer kamen die Teilnehmer des Südostbayerischen Braumeisterstammtisch zur gemeinsamen Frühjahrsstudienfahrt zusammen. Ziel war dieses Mal das Allgäu. Los ging es am Freitag 22. März mit einem Abstecher zum Hoppe-Bräu nach Waakirchen bei Bad Tölz. Das liegt zwar noch in Oberbayern, aber auch direkt auf der Route und war daher unbedingt einen Besuch wert. Gründer, Inhaber und Braumeister Markus Hoppe nahm sich selbst Zeit um den Teilnehmern die neu gebaute Brauerei mit Schankraum zu zeigen, führte dabei durch den gesamten Betrieb und blieb keine Antwort schuldig. Die Marke selbst gilt als eine der erfolgreichsten Craft-Brauereien in Deutschland, wobei eine Besonderheit in der bayerischen Namensgebung der Biere liegt wie Wuidsau oder Wuide Hehna.  Nach einer Verkostungsrunde musste man jedoch schon weiter zum nächsten Etappenziel, der Brauerei und Brennerei Schroll in Schwangau. In Blickweite von Schloss Neuschwanstein verkosteten die Teilnehmer unter Anleitung von Inhaber und Destillateur Michael Schroll verschiedene  hauseigene Spezialitäten, darunter  einen besonderen Gin und erfuhren viel Wissenswertes über den Brennprozess selbst. Natürlich durfte auch hier ein Bier im Biergarten der Brauerei nicht fehlen. Nur ungern verließ die Gruppe den Standort und machte sich auf den Weg zum Kössel-Bräu nach Mariahilf. Unweit der dortigen Wallfahrtskirche befindet sich die Gasthausbrauerei der Familie Kössel. Juniorchef Anton Kössel nahm sich der Gruppe an und führte zunächst durch die sehr gut ausgestattete, moderne Brauerei bevor er den Teilnehmern bei einem Umtrunk sowie Brotzeit Fragen Rede und Antwort stand. Nur kurz hatten die Teilnehmer danach noch Zeit die Kirche zu besichtigen, bevor man weiterfuhr zum letzten Ziel des Tages, nach Wald im Ostallgäu. Hier ist die Firma Albert-Frey beheimatet, die seit mehr als 100 Jahren Anlagensysteme für die Brau- und Getränkeindustrie herstellt. Inhaber und Vorstandsvorsitzender Peter Frischmann stellte zunächst das Unternehmen vor, dass 1906 als Handelsagentur für Brauereien und Molkereien gegründet wurde und 1994 von Frischmann selbst übernommen wurde. Zahlreiche Meilensteine prägten den Weg zum heutigen Komplettanbieter mit eigener Fertigung und Forschung & Entwicklung, darunter ein besonderes Mitarbeitermodell bei dem jeder Mitarbeiter Anteile am Unternehmen erwirbt und zudem die Möglichkeit einer Zweitausbildung erhält. Im Anschluss konnten sich alle Teilnehmer in einem Rundgang von der beeindruckenden Entwicklung sowie den innovativen Konzepten des Unternehmens übernehmen, das sogar eine eigene Brennerei unterhält, in der Kunden Ihre Rezepte nach Belieben austesten können. Im eigens gebauten, urig eingerichteten Bräustüberl konnte man sich noch bis spät in den Abend austauschen, da die Gruppe direkt am Standort übernachtete. Am zweiten Tag des Ausflugs stand zunächst die Besichtigung der Skiflugschanze in Oberstdorf auf dem Plan. Bei bestem Wetter ließ man sich von den sehr erfahrenen Gästeführern alles über die Heini-Doppler-Schanze erklären und besichtigte eingehend die gesamte Anlage, die erst seit wenigen Jahren für Besucher offen steht und unbedingt einen Abstecher wert ist. Für ein erstes Resümee kam man im Anschluss in der ortsansässigen Dampfbierbrauerei zusammen. Nach dieser Stärkung durfte eine weitere, wichtige Station während eines Ausflugs ins Allgäu nicht fehlen: Der Besuch einer Molkerei/Käserei. Bei der Allgäu-Milch in Missen erfuhr man alles über die Milch- und Käseherstellung und die Bedeutung einer regionalen Zusammenarbeit zwischen Molkerei und Landwirt und die Bedeutung von Produkten aus Bio- sowie Heumilch. Eine Verkostung hauseigener Spezialitäten bildete den perfekten Abschluss des Besuchs hier. Um diesen ungewohnten Abstecher für gestandene BrauerInnen auszugleichen kehrte man im Anschluss beim benachbarten Schäffler-Bräu ein. Braumeister Florian Graßl zeigte der Gruppe stolz die sehr gut aufgestellte Privatbrauerei die sich mittlerweile in 6. Generation erfolgreich am Markt behauptet und stetig in neue Technik investiert. Im angeschlossenen Bräustüberl überzeugten sich alle sehr gerne von der Qualität der hauseigenen Biere. Nach recht kurzer Zeit war auch hier Zeit zum Aufbruch. Das letzte Ziel für diesen Tag sollte eine weitere Privatbrauerei sein, der Hirschbräu in Sonthofen. Mit deutlicher Verspätung erreichte die Gruppe Sonthofen, wo Juniorchef Kilian Stückler die Teilnehmer trotz des zeitgleich statt findenden Bockbieranstichs dennoch gut gelaunt empfing und ebenso stolz seinen Betrieb zeigte, der auf über 350 Jahre Geschichte zurück blicken kann. Hier versteht man es ebenfalls sehr gut, Tradition und Zukunft zu verbinden, wie wir feststellen durften. So ist ein aktuelles Projekt hier die Umstellung der Filtration auf ein Kieselguhrfreies Verfahren. Auch bei den Biersorten gibt es neben den klassischen Sorten (Vollsortiment, Ober- und Untergärig, Bockbiere) verschiedene Craft-Biere, die sich sehen lassen können. Davon überzeugten wir uns beim anschließenden Abendessen in einem angesagten Lokal in der Nähe nochmals eingehend. Nach diesem ereignisreichen Tag ließ man es am Sonntag ruhiger angehen. So stand als Abschluss der Fahrt nur mehr eine Besichtigung der Klosterbrauerei Ettal auf dem Programm. Hier erfuhren wir viel Wissenswertes über die Geschichte der Klosteranlage sowie der Brauerei im Allgemeinen und besichtigten das angeschlossene Brauerei- und Gewürzmuseum und durften aus dem üppigen Angebot an hauseigenen hochprozentigem kosten, um diese abschließend mit Ettaler Bierspezialitäten „abzurunden“. Wie über das gesamte Wochenende war uns auch hierbei bestes Frühlingswetter beschieden. Unser Dank gilt allen Gastgebern für die gewährte Gastfreundschaft. Wir wünschen Ihnen für die Zukunft weiterhin alles Gute und viel Erfolg.

Martin Neubert
                                    


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