Landesgruppe Württemberg unterstützt Meisterausbildung…
10. Oktober 2025 Ralph Barnstein Mecklenburg-Vorpommern
Gruppenbild bei der Firma Heuft Systemtechnik GmbH in Burgbrohl
„Heute fährt die Achtzehn bis nach Istanbul …“
Nein, natürlich nicht. Wir fahren in genau entgegengesetzter Richtung zum Ursprung dieses Karneval-Hits nach Köln. Und auch nicht mit Kölsch, Liegestuhl und Straßenbahn, sondern mit Pils, reservierten Sitzplätzen und ICE-Sprinter. Dieser fährt am 10. Oktober von Berlin Hauptbahnhof aufgrund verzögertem Zustiegs des ebenfalls bahnanreisenden Bordpersonals verspätet los. Sehr zur Freude unserer Landesgruppenmitglieder aus Richtung Rostock, welche durch ungeplanten Bahn-Halt auf freier Strecke mit maximal erhöhtem Pulsschlag dann doch noch in unserem stehenden „Sprinter“ herzlich in Empfang genommen werden können. Abenteuer Bahn.
Die zweite Formation unserer Reisegruppe stößt beim einzigen Zwischenhalt in Spandau dazu. Zusammen mit dort gestrandeten Schulklassen auf Heimreise, deren Züge vorab komplett ausgefallen waren. Der „Sprinter“ ist seit Wochen ausgebucht, so daß die junge Generation samt zugehöriger Lehrer nur sitzend und liegend in den Gängen Platz nehmen kann. Beste Voraussetzungen für die ganze Bandbreite sozialer Interaktion während der Non-Stop-Fahrt in die Heimat des Kölsch. Der einzigen Sprache, die man auch trinken kann.
Doch Kölsch ist nicht nur Bierstil und Sprache, sondern auch Lebensart und -gefühl. Jeföhl! Das ist hier überall offen oder unterschwellig spür- und erlebbar. Eine besondere Schwingung mit einer einzigartigen Frequenz. Köln ist dann aber doch keine Insel, sondern selbstverständlich verzahnt mit seinem Umfeld namens Deutschland. Das wird auch deutlich bei der ersten Station unserer Studienreise in Köln – Porz: die Privatbrauerei Gaffel Becker & Co. Geschäftsleiter Technik David Minkenberg und Leiter QS Claus Schlieper führen uns durch alle Bereiche des Produktionsstandortes, welcher seit 2016 mit dem Umzug vom altstädtischen Eigelstein-Viertel Gaffel-Areal ist. Seit drei Jahren erst sind alle seit Jahrzehnten historisch bedingt versprengten Produktionsbereiche am Standort Porz erstmals vereinigt und demzufolge technisch auf dem aktuellen Stand der Zeit. Voraussetzung für eine vorausschauende und kosteneffiziente stringente Einsatzplanung von Energie, Rohstoffen und Personal. Effizienz wird wohl überlebenswichtig werden. Angesichts aktueller Daten bezüglich Bierproduktion, Bierabsatz und Bierkonsum bekommt jeder bieraffin denkende Mensch derzeit ohnehin ein leicht mulmiges Bauchgefühl. Gaffel steht trotzdem gut im Wettbewerb. Als Fassbrause-Pionier mit dem berechtigten Bonus des wiederentdeckenden Impulsgebers ausgestattet profitieren die 140 Mitarbeiter zudem von einem 50%igen Fassbieranteil inklusive Beer-Drive-System mit zwei eigenen Tankwagen. Die Bündelung der Herstellung traditioneller Kölsch-Marken, deren entscheidungstragende Akteure aufgrund veränderter Marktbedingungen leider die Produktions-Segel streichen mussten, ist auch ein Co-Faktor für erfolgreiches Agieren und Anlagenauslastung.

Gaffel, Reissdorf, Früh. Das sind die Platzhirsche in dem nicht erweiterbaren Markt des Kölsch-Universums. Ist das jetzt Bedrohung oder Chance? Wir können es nicht beurteilen und begeben uns für eine Entscheidungsfindung ins „Gaffel am Dom“. Eine Gastronomie mit einer vergleichsweise sehr jungen Geschichte seit 2008. Aber mit allen Attributen eines kölschen Brauhauses ausgestattet: volle Bude, schlagfertiger Köbes, zentraler Treffpunkt.
Gute Gelegenheit uns bei David Minkenberg und Claus Schlieper für die angenehme Führung auf kölsche Art zu bedanken. Beide verbringen mit uns zusammen den Abend hier im Brauhaus.
Es ist Freitag. Die Fans der Kölner Haie treffen vom beendeten Eishockey-Heimspiel in ihrer Stammlokalität ein. Freitags spielt hier immer Björn Heuser mit seiner Gitarre als inzwischen etablierte Institution den durch das enthusiastische Publikum eingeforderten Querschnitt des kölschen Frohnatur-Repertoires. Die eingängigen Refrains hallen in unseren Köpfen nach und begleiten uns dort auch noch weiter durch den Schlaf bis zum nächsten Morgen.
Der Samstag führt uns per Bus aus dem rheinischen Trubel südwärts in die Beschaulichkeit der Eifel. Hier haben deutschlandweit bekannte Mineralbrunnen ihr Zuhause. Derjenige in Burgbrohl ist auch Keimzelle der Unternehmensgründung von Heuft Systemtechnik. Tüftler und Visionär Bernhard Heuft baute hier 1978 seine erste Flaschenfüllstandskontrolle. Die Maschine steht inzwischen auf dem sich auch heute noch ausdehnenden Heuft-Gelände, welches wir heute erkunden dürfen. Vertriebsgebietsleiter Matthias Kirchberg nimmt uns in Empfang und hat noch seinen Vertriebskollegen Peter Lucas sowie die Produktmanager Kristina Moers, Dirk Henschke und Jan Rörig als Verstärkung an seiner Seite. In drei Gruppen begutachten wir die Lager- und Fertigungsbereiche, Bürotrakt und selbstverständlich das 700m² große Kundenzentrum, in welchem praxisnah die dort stehenden Vorführgeräte inspiziert werden können. Bedeutsam für Bedienerschulungen und die Kaufentscheidungen der Kunden aus aller Welt. Denn Heuft ist inzwischen mit 19 Dependancen auf vier Kontinenten ein Global Player und Innovationsführer bei Inspektionstechnik für Leer- und Vollbehälter und Verpackungen im Getränke- und Lebensmittelbereich. Neue Märkte eröffnen sich gerade in der Pharmabranche.
KI ist auch bei Heuft ein Thema. Durch Deep-Learning-Technologie kann die Erkennungssicherheit gesteigert und die Fehlausleitrate gesenkt werden.
Heuft-Maschinen sind ausschließlich „Made in Germany“. Die eigene Fertigung der meisten Komponenten sichert Unabhängigkeit von Zulieferern. So werden beispielsweise die Platinen der umfangreichen Elektronik im eigenen Haus gefertigt. Seit Neuestem auch die Kameras der Inspektionstechnik. Querstehende Havaristen im Suez-Kanal oder andere Lieferketteninfarkte haben somit keine Auswirkungen auf die Produktion oder Ersatzteilsituation. Auch in puncto Software agiert Heuft autonom und programmiert selbst. Der Teleservice bei technischen Störungen ist rund um die Uhr weltweit erreichbar.
Die Verabschiedung aus der Eifel erfolgt sehr herzlich. Wir haben zu danken für die investierte Wochenendzeit der uns umsorgenden Heuft-Mitarbeiter, die delikate Bewirtung und die tiefen Einblicke in das familiengeführte Unternehmen.
Der Bus bringt uns zurück in die Karnevals- und Domstadt und entlässt uns in die individuelle Abendgestaltung. Das eine oder andere Brauhaus oder andere Etablissements sind mit Sicherheit bei jedem dabei. Heute kein Problem, denn „Morgen fährt der Sprinter bis nach Berlin …“.
Frank Lucas
veröffentlicht: 30.10.2025
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