Foto: vlnr.: Walter König, Tobias Zollo, Martin Neubert,…
17. Mai 2024 Ralph Barnstein Südbayern
Südostbayerischer Braumeisterstammtisch im DBMB Landesgruppe Südbayern
Auch dieses Jahr haben wir vom Südostbayerischen Braumeisterstammtisch wieder unsere traditionelle Frühjahrsstudienfahrt durchgeführt. Dieses Mal führte unser Weg ins benachbarte Tschechien, genauer gesagt in die Bierstadt Budweis. Los ging es am Freitag den 22.03. ab der Klosterbrauerei Baumburg über Altötting und weiterem Stopp in der Brauerei Hacklberg, wo einige der Teilnehmer bereits mit einer Zwickelprobe empfangen wurden. Die erste Station unserer Reise war die Stiftsbrauerei Schlägl in Aigen im österreichischen Mühlviertel. Im dortigen Stift, sprich Kloster, das seit 800 Jahren das geistige Zentrum im oberen Mühlviertel darstellt, wird seit 1580 Bier hergestellt. Braumeister Reinhard Bayer und seine Stellvertreterin Karin begrüßten uns am Eingang zur BIERWELT mit einem Begrüßungsbier und stellten bereits dort kurz das Unternehmen vor. Nahezu 20 Bierspezialitäten werden hier hergestellt, darunter fassgereifte Biere bis hin zu belgischen Triplebieren.
Anschließend nahmen sich beide ausreichend Zeit für eine Besichtigung, zu deren Höhepunkt die multimediale Präsentation im Braupavillon gehört, und begleiteten uns zum reichhaltigen Mittagessen in den Gewölben des direkt angeschlossenen Stiftskellers. Bestens gestärkt setzten wir unsere Reise fort und fuhren direkt nach Budweis zu unserem nächsten Ziel, der SAMSON-Brauerei. 1795 von den Bürgern der Stadt gegründet wuchs die Brauerei in den folgenden Jahren und entstand am heutigen Standort gut 50 Jahre später. Im Jahr 2014 übernahm AB-INBEV die Brauerei und produziert heute dort 9 Sorten, darunter das 1974 erschienene „Pito“, ein Bier für Autofahrer, mehrere Lagerbiere sowie ein Bockbier. Sehenswert waren v.a. die alte Mälzerei, die fast einem Museum gleicht. Darüber hinaus ist es eine Industriebrauerei nach aktuellem Standard.
Nach der Bierverkostung (Zwickelprobe) sowie dem obligatorischen Gruppenfoto fuhren wir zum Hotel und verbachten anschließend einen geselligen Abend in der Stadt. Der erste Tag in Budweis begann ohne Stress, sodass alle ausgeruht und frisch gestärkt zur Brauereibesichtigung kamen. Empfangen wurden wir von Braumeister Adam Broza und Altbraumeister Hans Klein. Ganze 4 Stunden verbachten wir in einer der 2 größten Brauereien des Landes, die als Staatsbetrieb fungiert und aktuell über einen Jahresausstoß von fast 2 Mio. Hektoliter verfügt. Alle Biere werden ausschließlich mit Doldenhopfen gehopft. Der Höhepunkt der Besichtigung hier war die „Zwickelprobe“ im 300.000-Hektoliter großen Lagerkeller, die fast 2 Stunden dauerte (…). Hier reift das Bier zwischen 2 und 7 (!) Monate, darunter 2 Bockbiere. Auch ein alkoholfreies Bier darf hier natürlich nicht fehlen. Der Nachmittag stand zur freien Verfügung und einige nutzten die Zeit für eine Stadtbesichtigung.
Bevor wir es uns abends im Lokal FLEISCHBÄNKE gut gehen ließen, besichtigten wir noch die Gasthausbrauerei SOLNICE, die mit deutscher Sudhaustechnik (Kaspar Schulz) aufwarten konnte. Hier trafen wir auch unseren Brauereiführer des Vortags wieder, der hier als Brauer angestellt ist. Der dritte und letzte Tag des Ausflugs begann kulturell mit einer Stadtführung im schönen KRUMAU. Das auch als „kleines Prag“ bezeichnete Städtchen in Südböhmen liegt direkt an der Moldau und hat so viel Kultur zu bieten, dass man hier gerne mehrere Tage verbringen möchte. 2 Millionen Besuch pro Jahr sprechen für sich (!). Wir besichtigten u.a. das imposante Schloss, dass bereits im 13. Jahrhundert erbaut wurde und über 700 Zimmer verfügt sowie eine 11 Ha große Parkanlage. Auch hier gab es einst eine kleine Brauerei. Die einzige aktive Brauerei der Stadt besteht in der noch historischen Brauerei und stellt aktuell etwa 3.500 hl/a her.
Leider stand ein Besuch hier nicht auf dem Programm. Nach der Stadtführung verließen wir Tschechien wieder Richtung Deutschland und fuhren zur letzten Station der Fahrt, in das ebenfalls im österreichischen Mühlviertel gelegenen, namensgebenden Brauhaus der Braustadt Freistadt. Bereits 1363 wurde hier das Braurecht verliehen. Braumeister Johannes Leitner selbst nahm sich Zeit uns durch den modernen Braubetrieb zu führen. Das Freistädter Brauhaus ist die einzige Braucommune Europas deren Geschicke in den Händen von 140 Bürgern der Stadt liegt, die hier einen vererbbaren Anteil an der Brauerei halten. Hier werden zu 100% österreichische Rohstoffe verwendet. Darüber hinaus ist der Betrieb seit Jahren Slow-Brewing zertifiziert. Das Ergebnis sind 11 Sorten, die sich auf 150.000 Hl Jahresausstoß in der Region verteilen. Von der Bierqualität durften wir uns sowohl während der Besichtigung gleich zweimal überzeugen sowie während des anschließenden Mittagessens im angeschlossenen Brauhaus. Ein absoluter Tipp für Kolleginnen und Kollegen.
Mit diesen Eindrücken setzen wir unsere Rückreise fort und alle Teilnehmer kamen wieder gut nach Hause. Ich bedanke mich bei allen Gastgebern sowie den Teilnehmern für die gelungene Veranstaltung. Mein besonderer Dank gilt Iris Tögel, Miroslav Veselovsky und Robert H Hempfling für die Unterstützung sowie Franz Kaltenecker für die gewohnte Zuverlässigkeit.
Martin Neubert
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