Vorweihnachtsstimmung auf Schloss Weesenstein

Vorweihnachtsstimmung auf Schloss Weesenstein

Die traditionelle Jahresabschlussveranstaltung der Landesgruppe Sachsen des Deutschen Braumeister und Malzmeister Bundes e.V., „entführte“ die Mitglieder Anfang Dezember 2018 in die handwerkliche Welt des Braugewerbes früherer Jahrhunderte.
Seit 1999 wird auf Schloss Weesenstein, das malerisch über dem Müglitztal und unweit von Dresden und Pirna gelegen ist, wieder gebraut. Der diplomierte Braumeister Ulrich Betsch und sein Team bewirten die Gäste in der historischen Schlossküche – stilecht und in historisch anmutenden Arbeitsgewändern, wie sie zu früheren Zeiten wohl in vielen Braustätten und Schankwirtschaften üblich gewesen sein mögen. Auf einer 5-hl-Anlage entstehen heute schmackhafte und gehaltvolle Biere, nachdem 1864 auf Veranlassung des Wettiners König Johann die mehr als drei Jahrhunderte währende Brautätigkeit beendet wurde. Die etwas ungewöhnliche Entscheidung fiel, um seinem Anspruch eines königlichen Schlosses gerecht zu werden. Dabei wurde einst wöchentlich eine Bierladung von 80 Fässern à 100 l über die Elbe nach Dresden verbracht, und bis zu 20 Brauburschen schickten sich an, dass aus den 80 t Getreide, welche in den oberen Schlossböden ruhten, mit 100 hl je Sud die Schlosskasse gefüllt wurde.

Technologie- und Material-Know-how

Einen Exkurs zu den Herausforderungen der Neuzeit bildeten die Fachvorträge der Firmen KFA Drucklufttechnik Handel & Service GmbH und Zwenkau und Bergmann Rohr- und Schweißtechnik e.K., Dresden.
Zum Thema ölfreie Druckluftversorgung wurde Uwe Herrmann, Fa. KFA Drucklufttechnik, von Ralph Jeschabek, Almig Kompressoren GmbH, Köngen, unterstützt. Herr Jeschabek stellte zunächst verschiedene Arten von Kompressoren vor und ging danach auf die Besonderheiten der ölfreien Kompressoren der Firma Almig ein. Deren „Lento“-Serie bietet ein Leistungsspektrum zwischen 15 und 30 kW ab und kann über eine stufenlose Druckeinstellung Luft mit bis zu 13 bar bereitstellen. Da für die Verdichtung Wasser an Stelle von Öl genutzt wird, sind nahezu alle medienberührten Teile in Edelstahl ausgeführt, um eine hohe Korrosionsbeständigkeit zu gewährleisten. Das Druckluftsystem verfügt über einen Wasserkreislauf, um mit einer geringen Frischwasserzufuhr arbeiten zu können. Über einen Kältetrockner wird das Wasser von der Luft abgeschieden und sorgt damit für eine gleichmäßige Luftqualität unabhängig von Sommer- oder Winterbetrieb. Alle 8,5 Stunden erfolgt ein Wasseraustausch, die Zuspeisung erfolgt automatisch via Magnetventil, ein Wasserüberschuss wird via Max/Min-Sensor vermieden. Durch den mittels Wasserwechsel realisierten Wascheffekt wird eine Aufkonzentration von Schadstoffen in der Luft vermieden. Der drehzahlgeregelte Direktantrieb im Bereich zwischen 1000 und 1500 U/min sei energetisch vorteilhaft. Da die Verdichterstufe aus Effizienzgründen aus Bronze gefertigt ist, wird im Rohrleitungssystem zu deren Schutz eine Zink-Opferanode verwendet. Diese wird alle 10.000 Betriebsstunden ersetzt. Messreihen belegen, dass aus der Verdichterstufe keine Kupferionen in die erzeugte Druckluft eingetragen werden.
Die besonderen Leistungen seiner Firma in Sachen Schweißtechnik stellte Volker Bergmann vor. Seit 15 Jahren arbeitet das Unternehmen mit seinen nunmehr 15 Mitarbeitern als Dienstleister vorwiegend der Brau- und Getränkeindustrie. Der Fokus liegt auf dem Rohrleitungsbau, wobei die besondere Stärke des Unternehmens in der Verwirklichung auch kundenindividueller Lösungen liegt. Zu den angegebenen Referenzen gehören Projekte z.B. bei der Radeberger Gruppe KG, der Krombacher Brauerei Bernhard Schadeberg GmbH & Co KG wie auch bei der Von Ardenne GmbH oder AMD. Angeboten werden Orbital-, WIG-, MAG-, MIG-, Autogen-, E-Hand-, Infrarot-, Ultraschall-, Heizwendel- und auch die Stumpfschweißung (bei Kunststoffen). Die Bearbeitung metallischer Werkstoffe erstreckt sich über Edelstahl, Kupfer und Aluminium, wobei eine Spezialität in der Verbindung verschiedenartiger Metalle (z.B. Kupfer und Edelstahl) liegt.
Mit musikalischer Umrahmung aus des Braumeisters‘ Dudelsack und seiner Darbietung von allerlei Weisheiten in historischer Mundart fand der Abend seinen gemütlichen Ausklang. Die Landesgruppe Sachsen bedankte sich bei der Firma Almig für die Finanzierung des zünftigen Schänkenschmauses und bei allen Referenten mit einer Kanne leckerem Weesensteiner Bier. Als Anerkennung für seine Gastfreundschaft und die Gestaltung eines kurzweiligen Programms überreichte der Vorsitzende Bernd Heitmann ein Buchpräsent an Herrn Betsch.

Alexander Hofmann

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